Als Besucher des ehemaligen Schlotterbecks, Nutzer und langjährigem Vorstandsmitglied des Werkraum Warteckp pp bin ich stark von der Idee des Werkraums beeinflusst. Die „WerkräumlerInnen“ wollen nicht nur Räume zu günstigen Konditionen organisieren und vermieten, sondern es ist uns ein Anliegen und das Bestreben, dass die Mieter der Räume an einer gemeinsamen Idee, einer gemeinsamen Weiterentwicklung, der gemeinsamen Betreuung der Räume teilhaben. Dass wir uns gegenseitig helfen, gemeinsame Infrastrukturen nutzen, Erfahrungen austauschen und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und pflegen. Im Kollektiv ein solches Projekt zu verwalten und zu betreiben erscheint mir die ideale Form. So erhalten alle Nutzer die Möglichkeit ihre Ideen und Fähigkeiten mit einzubringen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Kosten gespart werden können, indem Infrastruktur gemeinsam angeschafft und genutzt wird. Durch das Einbinden der Nutzer in den Betrieb übernehmen diese einen Teil der Verantwortung, und sind damit bestrebt, das Projekt mitzutragen und ev. Konflikte gemeinsam zu lösen.
Um dieses Kollektiv zu organisieren wird der Bandraum als Verein betrieben. Bewusst werden nicht nur kleinere Räume für einzelne Musiker oder Bands geplant, sondern auch Grössere, welche von mehrerer Bands gemeinsam, und somit effektiver ausgenutzt werden. Im grössten Raum soll ein Coworking Space für digitale Musikproduktion entstehen. Denn besser als Google ist immer noch, wenn jemand am Nachbartisch eine Frage beantworten kann. Ein zentrales Studio wird mit allen Räumen vernetzt, sodass professionelle Aufnahmen aus allen Räumen möglich sein werden. Ein Datennetzwerk mit einem gemeinsamen Server erleichtert den Austausch von Wissen und Material. Nebst den festen Mietern welche Kontinuität und ein Gemeinschaftswohl pflegen können, soll auch eine neue junge Generation gefördert werden. Dazu soll ein Raum speziell günstig und für eine beschränkte Dauer von zwei Jahren an eine junge Band vermietet werden. Und schliesslich sollen sich die verschiedenen Musiker in einem gemeinsam genutzten Bereich, der Lounge, treffen und sich austauschen und die Geselligkeit pflegen. Dieser Ort wird auch die Schnittstelle zur Öffentlichkeit, in dem kleine Anlässe (Konzerte, Installationen, Ausstellungen) stattfinden sollen.
Die Nutzer erhalten aber nicht nur die Möglichkeit sich einzubringen und günstige Proberäume, sondern mit der Verantwortung übernehmen sie auch gewisse Pflichten. So soll das Manifest, welche die Grundsätze des Projekts formuliert, zusammen erarbeitet werden. Gleichfalls die Hausordnung. Die Mieter jedes Raumes müssen einmal pro Jahr ihre Kreationen präsentieren. Und alle werden verpflichtet am jährlichen Open House teilzunehmen, an dem sich der BandSpace der Öffentlichkeit vorstellt. Wird ein Raum von einem Mieter kaum genutzt, kann die Gemeinschaft einen Wechsel fordern.
Mit meinen vielseitigen und praktischen Erfahrungen beim Aufbau des Werkraum Warteck pp, und meinem langjährigen Einsitz im Vorstand, betraut mit verschiedenen Ämtern (Finanzen, Vermietung, Öffentlichkeitsarbeit), habe ich einen tiefen Einblick in solche Prozesse gewonnen. So will ich das Projekt mit aufbauen und gerne auch während weiteren Jahren begleiten. Selbstverständlich nicht alleine, sondern mit der tatkräftigen Unterstützung meines Teams mit erfahrenen Fachleuten aus den Bereichen Akustik, Architektur, Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen.
Als ersten Schritt haben wir am 3. Mai 2019 den Verein Lucubra Basel gegründet und einem Vorstand aus Fachleuten gewählt. Der nächste Schritt ist eine Basis-Infrastruktur aufzubauen und MieterInnen zu suchen. Wie es ab Herbst 2020 weitergeht, liegt dann in der Hand des Kollektivs und des Vorstandes. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird. Nun ist es die Aufgabe des Vorstands ein optimales Beet vorzubereiten, damit darauf eine schöne Pflanze gedeihen kann.
Für den Vorstand, Maurits de Wijs