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Artikel BZ: Ein Happy End für 100’000 Franken

https://www.bzbasel.ch/kultur/basel/proberaeume-lysbuechel-ein-happy-end-fuer-100000-franken-ld.2149358

Bei den Proberäumen Lysbüchel steht eine Einigung bevor. Auf Immobilen Basel dürften Zusatzkosten im sechsstelligen Bereich zukommen.

Stefan Strittmatter, 14.06.2021

«Es gibt ein Happy End!» – mit diesen Worten meldet sich Maurits de Wijs, um zu einem Gespräch einzuladen, in dem er über das absehbare Ende seiner Streitig­keiten mit Immobilien Basel (IBS) berichten will. Der 53-Jährige hat im Dezember das Projekt Band­space im ehema­ligen Coop-Verteilzentrum im Lysbüchel eröffnet.

Das Problem: Die für viel Geld renovierten Schutzräume waren für ihren Bestimmungszweck – zehn Proberäume für Bands – aufgrund der fehlenden akustischen Dämmung partiell unbrauchbar. Besonders stossend daran: Die Fläche ist gemäss Mietvertrag ausschliesslich für die Nutzung als Proberäume vorgesehen. Dass die Räume entsprechend schallisoliert sein müssten, kommt also nicht überraschend. De Wijs hatte zudem frühzeitig beim Umbau auf die drohenden Probleme der un­isolierten Lüftungsdurchbrüche zwischen den einzelnen Räumen hingewiesen (die bz berichtete).

Für de Wijs, dessen Verein Lucubra neben den monatlichen Mietkosten von rund 6500 Franken (inklusive Nebenkosten) auch das von den IBS vorgeschossene ­Umbau-Darlehen in Höhe von 150’000 Franken abzahlen muss, begann ein Spiessrutenlauf: Ein beigezogener Akustiker bestätigte den mangelnden Schallschutz der Räume, die Mieterschlichtungsstelle «parkierte» die monatlichen Zahlungen auf einem Sperr­konto, und ein Anwalt setzte sich für de Wijs Anliegen ein, als dieser bei Immobilen Basel nicht weiterkam. Letztere wiederum stellten sich gegenüber dieser Zeitung auf den Standpunkt, zu laufenden Mietverhältnissen keine Auskunft erteilen zu wollen.

Die erforderliche Dämpfung und ein kleiner Mieterlass
Nun aber hat de Wijs gute Neuigkeiten: Auf dem Tisch ­seines kleinen Bandspace-Büros liegt der Vergleich, der ihm nach langem Hin und Her angeboten wurde. Auf eigene Rechnung will die Vermieterin die Lüftung mit einer Schwerlastfolie abkleben und die Durchbruch­löcher um die Kanäle versiegeln.

Wie das ausschaut, zeigt uns de Wijs an einem der beiden Räume, die in dieser Form versuchsweise optimiert worden sind. Mit der dicken schwarzen Folie soll nun eine Dämmung von 55 Dezibel möglich sein, wie sie der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein für Musik­räume vorsieht. Auf de Wijs’ Wunsch, für die ­Mieten von Dezember bis Juni einen Erlass von 50 Prozent zu erhalten, wollten sich IBS jedoch nicht einlassen. Ihr Gegenvorschlag: 15 Prozent, was knapp 4500 Franken für den gesamten Zeitraum entspricht, also weniger als einer Monatsmiete.

Das decke nicht einmal seine Kosten für Akustiker und Anwalt, geschweige denn die Stunden und Nerven, die er in diese Angelegenheit investiert habe, so de Wijs. Er werde noch einen Versuch machen, um IBS dazu zu bewegen, dem Verein entgegenzukommen, sagt er und blickt etwas resigniert auf seine Unterlagen. Ihm fehle schlicht die Energie, sich weiterhin mit der Besitzerin herumzuschlagen, die rein juristisch viel besser aufgestellt sei.

Aktuell überwiege bei ihm jedoch die Freude, dass die ­Räume nach den für die Sommerferien angesetzten Arbeiten endlich ihrem Bestimmungszweck entsprechend genutzt werden können. Die insgesamt 14 eingemieteten Formationen hätten sich mittlerweile gut eingerichtet und freuten sich darauf, richtig los­zulegen.

Während auf Immobilen ­Basel nun Zusatzkosten von mindestens 100’000 Franken warten, wie de Wijs anhand der Kosten der beiden bereits optimierten Räume vorrechnet, richtet er seinen Blick in die Zukunft: Im Herbst will er die Eröffnung von Bandspace nach­holen, die im Dezember Corona-bedingt ins Wasser gefallen ist.

Artikel BZ: Trotz Warnungen des Mieters: Basels neue Proberäume im Lysbüchel weisen Mängel auf

https://www.bzbasel.ch/basel/trotz-warnungen-des-mieters-basels-neue-proberaume-im-lysbuchel-weisen-mangel-auf-ld.2078626

Immobilien Basel hat im Lysbüchel neue Probemöglichkeiten für Bands erstellt. Dabei hat sie die Warnungen des Mieters ignoriert.

Stefan Strittmatter, 21.12.2020

Der Zuspruch aus der Basler Popszene war gross, als Immobilien Basel (IBS) ankündigte, die Luftschutzräume des ehemaligen Coop-Verteilzentrums an der Elsässerstrasse als Proberäume zu nutzen. Maurits de Wijs und sein Verein Lucubra entschieden die Ausschreibung für dieses Projekt im Rahmen der Quartieraufwertung Lysbüchel vor zweieinhalb Jahren für sich. Der 50-Jährige, der unter anderem im Vorstand des Werkraums Warteck pp tätig ist, setzte schliesslich im März dieses Jahres seine Unterschrift unter den auf 15 Jahre befristeten Mietvertrag.

So weit, so gut. Doch nun, wenige Tage nach dem offiziellen Bezugstermin der elf Bandräume mit Flächen zwischen 35 und 90 Quadratmetern, zeichnet sich ab, dass im Lysbüchel womöglich nur ein weiteres Kapitel der Leidensgeschichte um Basler Probelokale geschrieben wurde (siehe Box). Die Räume, für die de Wijs rund 50 Einzelkünstler und Formationen gefunden hat, weisen nämlich ein entscheidendes Manko auf: Sie sind untereinander akustisch nur mangelhaft isoliert.

Eine neue Lüftung nach alten Plänen?
Ein Augenschein vor Ort zeigt, dass die Räume über breite ­Lüftungskanäle miteinander verbunden sind. Diese wurden zwar neu eingebaut, doch habe man sich dabei offenbar an den Plänen der bestehenden Installationen orientiert, vermutet de Wijs. Dafür spricht, dass die neue Lüftung bereits Ende März fast fertig war – und damit lange vor de Wijs’ Mietantritt bestellt worden sein muss. Damit wurde den neuen Anforderungen in Sachen Schallisolierung in seinen Augen viel zu wenig Rechnung getragen: «In der bestehenden Form erfüllen diese Räume nur den Kellerstandard», urteilt de Wijs.
Dies ist insofern überraschend, als dass der Nutzungszweck der Räumlichkeiten im Mietvertrag ausdrücklich festgehalten ist. Unter dem Punkt «Benützungsart» ist zu lesen: «Die Mieterin beabsichtigt, das Mietobjekt als Proberäume (für Musiker, Künstler und Performer) zu nutzen. Die Mieterin verpflichtet sich, das Mietobjekt zu keinem anderen als dem ­vertraglich vorgesehenen Zweck zu gebrauchen.»

Die Dämmleistung entspricht nicht den Standards
Was dies in Bezug auf die akustische Dämmung konkret bedeutet, hat de Wijs bei der S+B Baumanagement AG, die den Umbau im Auftrag von Immobilien Basel geleitet hat, nachgefragt. In der schriftlichen Antwort heisst es: «Grundsätzlich definiert der Betreiber ­diese Vorgabe – ansonsten gelten die SIA-Normen zum Thema Schallübertragungen.»
Weil im Mietvertrag diesbezüglich nichts spezifiziert ist, hat de Wijs auf eigene Rechnung einen Akustiker aufgeboten. Einerseits, um Einblick in das genannte Reglement des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins zu bekommen. Andererseits, um die Akustik der fertig umgebauten Räume vor Ort auszu­messen.
Das Gutachten des beigezogenen Akustikers fällt deutlich aus: «Die Dämmleistung zwischen Musikräumen müsste laut SIA-Standard zwischen 55-60 Dezibel sein. Wir denken, dass sie jetzt bei 30-35 ist.» Dazu muss man wissen, dass sich ­Dezibel-Werte exponentiell verhalten. So entspricht bereits eine Pegeländerung um +3 Dezibel der Verdopplung der Schal­lintensität. Zugespitzt gesagt: Bei den Proberäumen im Lys­büchel stellt sich fortan nicht die Frage, ob man die nebenan probende Band spielen hört, sondern wie gut man auch ihre Gespräche in den Spielpausen versteht.
Drei Interessenten sind bereits abgesprungen
Für de Wijs bedeutet das, dass er seinen Mietern nicht die versprochene Qualität bieten kann – bei einem für die Bands nicht billigen Mietpreis von 16 Franken pro Quadratmeter und ­Monat. Drei Interessenten, die ein Tonstudio einrichten wollten, seien bereits abgesprungen, beklagt de Wijs. Mit den Bands stehe er laufend im offenen Austausch – man wolle nun schauen, ob und wie man sich mit der «suboptimalen Situation» arrangieren könne.
Dabei wäre das Debakel vermeidbar gewesen, zumal sich de Wijs nicht vorwerfen lassen muss, er habe zu spät interveniert. Zahlreiche Male brachte er gegenüber der Vermieterin und der Bauherrschaft seine ­Bedenken zum Ausdruck. Nach einer Baustellenbegehung im November 2019 schrieb er an Immobilen Basel: «Bei der Planung der Lüftung sehen wir bis jetzt keine Massnahmen zur Dämmung der Akustik. Sollte die Lüftung so eingebaut werden, können wir die Räume nicht wie vorgesehen nutzen.»
Doch die Antworten der Gegenseite blieben vage, wie de Wijs mit einem Dossier mit der gesammelten Kommunikation belegt: Oft gab es gar keine ­Reaktion, dann wieder nur sehr unverbindlich oder ausweichend. Im April erhielt de Wijs eine indirekte Absage von Ruedi Koechlin, Projektleiter von Immobilien Basel: «In der Tat ist es so, dass (…) ich als IBS-Vertreter formell der Bauherr dieser Investition bin. Sie müssen grundsätzlich nichts genehmigen.» De Wijs sagt, er habe sich nicht ernst genommen gefühlt.

Eigenes Geld verbaut, Wünsche aber ignoriert
«Ich war von IBS vor allem enttäuscht, weil ich mich nie als Partner gefühlt habe, sondern als Bittsteller», so de Wijs. Dies sei in seinen Augen besonders stossend, da der Umbau im Endeffekt mit den Geldern ­seines Vereins finanziert wurde. Zwar hat die Stadt eine Summe von 150’000 Franken in den Umbau investiert – ­doch in Form eines verzinsten Darlehens, das der Verein Lucubra nun in ­monatlichen Raten (zusätzlich zur Miete) abstottern muss. «Immobilen Basel hat hier unser Geld verbaut», enerviert sich de Wijs. Seine Wünsche betreffend der Akustikdämmung seien jedoch «gnadenlos ignoriert» worden.
Trotz allem will de Wijs nicht aufgeben. Das Projekt sei zu toll und wichtig für die Stadt, sagt er. Gegen die Baumängel hat er nun offiziell Einsprache erhoben, die Angelegenheit dürfte demnächst vor der Mieterschlichterstelle landen. ­Derweil zählt de Wijs auf den Goodwill der Bands, denen er ein allfälliges Entgegenkommen bei den Mietpreisen weitergeben wolle. Ob sich die Musiker trotz der schlechten Akustikdämpfung nun wie geplant im Lys­büchel einrichten, ist wohl aber auch ­davon abhängig, ob sie in der Stadt überhaupt eine Alternative finden.
Die Vermieterin will sich vorerst nicht zu den Sachver­halten äussern. Ein vor zwei ­Wochen an Immobilien Basel ­gesendeter Fragenkatalog wurde mit dem Verweis ­beantwortet, man könne zu einem laufenden Mietverhältnis «aufgrund bestehender Verpflichtungen» keine Stellung nehmen.

BandSpace Basel schafft Bandübungsräume in Basel

Pressemitteilung vom 1.September 2020

Im BandSpace Basel stehen ab 1. Dezember 2020 elf Proberäume für Musikerinnen, Künstlerinnen und Performer*innen zur Verfügung. Auf Initiative von Maurits de Wijs hat Immobilien Basel Stadt die Schutzräumen der ehemaligen Coop Verteilzentrale im Lysbüchel Areal (neues Stadtquartier “Volta Nord”) zu Proberäumen umgebaut. Immobilien Basel-Stadt finanziert den Umbau der Räume durch ein verzinstes Darlehen von CHF 150’000.- mit. Der Verein Lucubra Basel mietet die Räume von Immobilien Basel-Stadt, baut sie aus und vermietet sie dann weiter an die Bands. Zudem kümmert sich der Verein um die Administration, die gemeinschaftlichen Räume, Projekte wie “Gearsharing” oder die Bespielung der Lounge. Aus dem BandSpace soll ein Netzwerk für Basels Musikszene entstehen.

Es hat noch freie Räume
Die Nachfrage nach den BandSpace-Räumen ist gross und es sind bereits zahlreiche Anmeldungen eingetroffen. Der Verein Lucubra Basel verfolgt das Ziel, einen möglichst diversen BandSpace zu schaffen. Das Angebot richtet sich deshalb an Bands, Musikerinnen, Sängerinnen, Performerinnen, Produzentinnen usw. aller Stilrichtungen. Bewerbungen von Frauen sind besonders willkommen.
Das Anmeldeformular befindet sich hier: https://www.lucubra.ch/anmeldung/

Finanzierung Akustik-Ausbau
Der Innenausbau der Räume – insbesondere die Massnahmen zur Optimierung der Raumakustik – ist Sache des Vereins Lucubra Basel. Die Genossenschaft Coop Nordwestschweiz und der Fonds des Werkraums Warteck PP leisten einen Beitrag zu den Material- und Werkzeugkosten. Der Verein selber erbringt Eigenleistungen im Wert von rund CHF 25’000.-. Für den Ausbau und die Möblierung der Bandräume und der gemeinschaftlichen Flächen ist im Moment noch ein Betrag von CHF 35’000.- offen.
Der Verein Lucubra Basel schreibt in diesen Tagen Privatpersonen und Firmen als mögliche Spenderinnen an. Es sind insbesondere auch Materialspenden sehr willkommen. Die Zeit drängt, da im September das Material bestellt werden soll. Im Oktober und November ist der Ausbau mit Hilfe von freiwilligen Helferinnen und Vereinsmitgliedern geplant.

Geldspenden werden gerne unter Konto-Nummer PC: 15-300765-2 / IBAN CH81 0900 0000 1530 0765 2 entgegengenommen. Spender*innen werden auf Wunsch selbstverständlich in der Vereinskommunikation erwähnt.

Für den Verein Lucubra Basel:
Maurits de Wijs

Für Rückfragen:
Verein Lucubra Basel
Burgweg 7
4058 Basel
lume@lucubra.ch
076 338 1886

PC: 15-300765-2 / CH81 0900 0000 1530 0765 2

Sperrfrist: Keine
Stand: 28.08.2020

Artikel BZ: Dieser Mann sorgt für neue Proberäume: Wie Maurits de Wijs die Basler Szene umkrempelt

https://www.bzbasel.ch/basel/dieser-mann-sorgt-fuer-neue-proberaeume-wie-maurits-de-wijs-die-basler-szene-umkrempelt-137989841

Dieser Mann sorgt für neue Proberäume: Wie Maurits de Wijs die Basler Szene umkrempelt

von Michael Gasser – bz
 30.5.2020 um 05:00 Uhr

bandspace
bandspace© bz

Mit seinem Projekt BandSpace sorgt Maurits de Wijs in Basel für elf neue Proberäume. Ein Angebot für Bands mit Gemeinschaftssinn.

Während die neue Kuppel und mit ihr die versprochenen Proberäume noch bis 2022 auf sich warten lassen, entsteht auf dem Lysbüchel das Projekt Band­Space: Im Untergeschoss des neuen Gewerbe- und Kulturhaus Elys an der Elsässerstrasse 215, dem ehemaligen Coop-Verteilzentrum, vermietet der vor einem Jahr gegründete Verein Lucubra ab 1. Oktober 2020 insgesamt elf Bandräume mit einer Fläche zwischen 35 und 90 Quadratmetern.

Den Initianten schwebt dabei mehr als nur eine blosse Vermietung vor: Man erhofft sich, dass an hinter dem Bahnhof St. Johann ein Werkraum für Musikerinnen und Musiker heranwächst, in welchem Material und Ideen rege geteilt und getauscht werden.WERBUNG

Entwickelt hat das Vorhaben Maurits de Wijs, langjähriges Vorstandsmitglied des Werkraum Warteck pp – und dort mit seiner Agentur für Neue Medien, zweihochdrei, auch ansässig. Er habe seit je ein grosses Interesse an der Musik und bisweilen auch Konzerte organisiert. «Allerdings nur hobbymässig», betont er. Als er die Gelegenheit erhielt, die freien Kellerräume auf dem Lysbüchel zu besichtigen, sei er rasch auf die Idee verfallen, die rund 900 Quadratmeter als Proberäume zu nutzen.

Mangel an Räumen für professionelle Bands

«Die bunkerartigen Räume ohne Tageslicht erschienen mir wie gemacht für laute Musik», so de Wijs. Also habe er habe er sich mit einem entsprechenden Konzept bei der Stadt beworben und positives Feedback erhalten. «Und im April haben wir den Vertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren unterzeichnet.»

Als Motivator für das Projekt nennt de Wijs nicht zuletzt das knappe Angebot an geeigneten Bandräumen in der Region. Doch wie gross ist dieser Mangel aktuell überhaupt? Alain Schnetz, Geschäftsleiter des RFV Basel, erklärt auf Anfrage, dass Proberäume weiterhin sehr gesucht seien. «Insbesondere gibt es zu wenig Räume, die auf Musiker mit professionellen Ansprüchen zugeschnitten sind», hält er fest. «Obschon sich viele mögliche Mietobjekte an unbewohnter Lage befinden, dürfen manche von ­ihnen nach 22 Uhr nicht genutzt werden.» Was für eine Band mit abendlichen Konzertverpflichtungen nicht akzeptabel sei.

Und was hält Schnetz von BandSpace? «Grundsätzlich finde ich das urbane Konzept sehr gut.» Allerdings existiere in Basel bereits ein Grundstock an Räumen mit Sharing-­Gedanken. «Ich finde es jedoch auch legitim, wenn sich Bands nicht sozial betätigen, sondern lieber auf ihr Ding fokussieren wollen.»

Workshops, Sitzungen und Präsentationen

Für de Wijs steht bei BandSpace aber der Community-­Aspekt im Vordergrund. Auch, weil er damit im Werkraum Warteck pp sehr gute Erfahrungen gemacht hat. «BandSpace soll ebenfalls selbstverwaltet sein und wer sich hier einmietet, muss sich nicht nur einbringen, sondern sich auch an das noch gemeinsam auszuarbeitende Manifest sowie an die Hausordnung halten», erklärt de Wijs. Zu den fixen Vorgaben gehören auch die Teilnahme an mehreren Sitzungen sowie eine jähr­liche Präsentation des eigenen Schaffens. Wer sich für einen der elf Proberäume bewerben will, muss sich zudem am 14. Juni für einen Workshop verpflichten.

«Bereits jetzt haben diverse Bands ihr Interesse bekundet», erzählt de Wijs. Entschieden sei jedoch noch nichts. Aktuell befinden sich die Räume im Rohbau. «Es dauert noch bis Ende September, bis uns Immobilen Basel-Stadt das Ganze schlüsselfertig übergibt.» Während die Stadt 150 000 Franken für eine Lüftungsanlage aufgeworfen hat, plant der nicht subventionierte Verein, die Akustik für die Proberäume anschliessend in Eigenregie auszubauen und etwa auch für die Errichtung einer Küche oder einer Werkstatt besorgt zu sein. «Die dafür benötigten rund 60 000 Franken haben wir aber noch nicht beisammen», räumt de Wijs ein.

Eine Plattform mit Netzwerkcharakter 

Für BandSpace werden explizit keine Solisten sondern Bands gesucht. «Die grösseren Räume lassen sich nach Absprache von mehreren Formationen teilen respektive untervermieten», denkt de Wijs. Zudem ist es dem Verein Lucubra ein wesentliches Anliegen, dass die Mieter verschiedene Stilrichtungen abdecken, sich aktiv zeigen und eine hohe Durchmischung diverser Kulturen und Generationen erreichen. «Erwünscht ist überdies ein möglichst grosser Frauenanteil», so de Wijs.

Geboten wird den Interessierten unter anderem eine niederschwellige Plattform mit Netzwerkcharakter, ein gemeinsamer Server, eine Lounge sowie ein Studio, das Tonaufnahmen aus jedem Bandraum ermöglicht. Und was ist nötig, damit der Projektinitiant am 1. Oktober mit dem Stand von BandSpace vollumfänglich zufrieden ist? «Ganz einfach: Wenn unsere Räume zu 90 Prozent vermietet sind.»

Radio X Beitrag

https://radiox.ch/news-archiv/band-space-basel-anmeldung.html

Um zu lärmen braucht es Raum, um zu lärmen. Der Bandraum als Nährboden, wo neue Musik entstehen kann ist in diesem Sinne essenziell. Zu wenig gibt’s davon in der Region, war jahrelang zu vernehmen. Zwar entstand jüngst mit der Jukebox Basel sowas wie eine Co-Sharing Plattform, doch konnte man die Räume nur stundenweise mieten. Dies ist bei Band Space Basel anders: In 11 Räumen soll jeweils eine Band als Hauptmieter fungieren, die dann an andere Bands untervermietet. So könne man seine Instrumente stehen lassen und ein Austausch wird angestossen. Dies sei auch erwünscht: So soll es eine Lounge mit Bar Bühne geben wo Musiker*Innen zusammentreffen und sich gegenseitig inspirieren sollen. Anmelden für den Workshop am 14. Juni könnt ihr euch hier, dort können sich Interessierte kennenlernen und über Wünsche und Bedürfnisse gesprochen werden. Weitere Infos findet ihr auf der Webseite https://www.lucubra.ch/.

RFV Basel News

https://www.rfv.ch/magazin/news/2020/elf-neue-bandraeume-im-bandspace-basel.html

Elf neue Bandräume im BandSpace Basel – jetzt anmelden

Der Basler Verein Lucubra schafft auf dem neu genutzten Lysbüchelareal ab 1. Oktober 2020 neue Probe- und Kreativräume für Bands, Musiker*innen und Producer*innen. Am 14. Juni findet ein Workshop dazu statt.

11/05/20  DOKTOR FISCH

Wer sich für einen der neuen Bandproberäume im Gewerbe- und Kulturhaus Elys auf dem Lysbüchelareal (Elsässerstrasse 215) in Basel bewerben will, sollte auch Interesse am Austausch und Teilen von Ideen und Material haben. Die ingesamt elf Räume sind jeweils zwischen 35 und 90 m2 gross und werden mit einer Basisausstattung vermietet. Ein Studio auf dem Areal bietet zudem professionelle Tonaufnahmen an.

Im Entstehen: BandSpace Basel auf dem Lysbüchel © Verein Lucubra 2020
Im Entstehen: BandSpace Basel auf dem Lysbüchel © Verein Lucubra 2020

Gute Genre-Mischung und breite Diversität

BandSpace wird als Verein im Kollektiv betrieben – der Verein Lucubra vermietet die Proberäume an Bands, Musiker*innen und Producer*innen aus möglichst unterschiedlichen Musikgenres, um eine «gesunde Mischung» zu erreichen, wie die Initiant*innen schreiben. Ausserdem setzen die BandSpace-Macher*innen auf eine gute Durchmischung verschiedener Kulturhintergründe und Generationen von Musikschaffenden aller Geschlechter. Pro Raum ist ein*e Hauptmieter*in vorgesehen, weitere Untermieter*innen können den Raum teilen.

BandSpace wird im Endausbau auch über eine Lounge mit Bar und Bühne verfügen. Eigentümerin der Liegenschaft ist Immobilien Basel-Stadt.

Workshop mit Bewerbungsmöglichkeit
Am Sonntag, 14. Juni stellen die Macher*innen des Vereins Lucubra ihr neues Projekt BandSpace vor. Informationen und Bewerbungslink gibt es bereits hier. Es ist zwingend, am 14. Juni am Workshop teilzunehmen, um dann auch gleich die definitive Bewerbung abgeben zu können.

Fact & Figures BandSpace Basel

  • Ort: Elsässerstrasse 215, 4056 Basel
  • Mietbeginn: 1. Oktober 2020
  • Kosten: ca. 15.40 CHF pro m2 und Monat, inklusive Nebenkosten
    Kostenbeispiel Raum 35 m2: ca. 540 CHF pro Monat
    Kostenbeispiel Raum 50 m2: ca. 770 CHF pro Monat
    Kostenbeispiel: Raum 90 m2: ca. 1 390 CHF pro Monat
  • Total 11 Räume zwischen 36 und 90 m2, insgesamt 620 m2 
  • Lounge mit Bar, Küche, WC, ca. 120 m2
  • Website Verein Lucubra und BandSpace

Ein Werkraum für Musiker

Als Besucher des ehemaligen Schlotterbecks, Nutzer und langjährigem Vorstandsmitglied des Werkraum Warteckp pp bin ich stark von der Idee des Werkraums beeinflusst. Die „WerkräumlerInnen“ wollen nicht nur Räume zu günstigen Konditionen organisieren und vermieten, sondern es ist uns ein Anliegen und das Bestreben, dass die Mieter der Räume an einer gemeinsamen Idee, einer gemeinsamen Weiterentwicklung, der gemeinsamen Betreuung der Räume teilhaben. Dass wir uns gegenseitig helfen, gemeinsame Infrastrukturen nutzen, Erfahrungen austauschen und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und pflegen. Im Kollektiv ein solches Projekt zu verwalten und zu betreiben erscheint mir die ideale Form. So erhalten alle Nutzer die Möglichkeit ihre Ideen und Fähigkeiten mit einzubringen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Kosten gespart werden können, indem Infrastruktur gemeinsam angeschafft und genutzt wird. Durch das Einbinden der Nutzer in den Betrieb übernehmen diese einen Teil der Verantwortung, und sind damit bestrebt, das Projekt mitzutragen und ev. Konflikte gemeinsam zu lösen.

Um dieses Kollektiv zu organisieren wird der Bandraum als Verein betrieben. Bewusst werden nicht nur kleinere Räume für einzelne Musiker oder Bands geplant, sondern auch Grössere, welche von mehrerer Bands gemeinsam, und somit effektiver ausgenutzt werden. Im grössten Raum soll ein Coworking Space für digitale Musikproduktion entstehen. Denn besser als Google ist immer noch, wenn jemand am Nachbartisch eine Frage beantworten kann. Ein zentrales Studio wird mit allen Räumen vernetzt, sodass professionelle Aufnahmen aus allen Räumen möglich sein werden. Ein Datennetzwerk mit einem gemeinsamen Server erleichtert den Austausch von Wissen und Material. Nebst den festen Mietern welche Kontinuität und ein Gemeinschaftswohl pflegen können, soll auch eine neue junge Generation gefördert werden. Dazu soll ein Raum speziell günstig und für eine beschränkte Dauer von zwei Jahren an eine junge Band vermietet werden. Und schliesslich sollen sich die verschiedenen Musiker in einem gemeinsam genutzten Bereich, der Lounge, treffen und sich austauschen und die Geselligkeit pflegen. Dieser Ort wird auch die Schnittstelle zur Öffentlichkeit, in dem kleine Anlässe (Konzerte, Installationen, Ausstellungen) stattfinden sollen.

Die Nutzer erhalten aber nicht nur die Möglichkeit sich einzubringen und günstige Proberäume, sondern mit der Verantwortung übernehmen sie auch gewisse Pflichten. So soll das Manifest, welche die Grundsätze des Projekts formuliert, zusammen erarbeitet werden. Gleichfalls die Hausordnung. Die Mieter jedes Raumes müssen einmal pro Jahr ihre Kreationen präsentieren. Und alle werden verpflichtet am jährlichen Open House teilzunehmen, an dem sich der BandSpace der Öffentlichkeit vorstellt. Wird ein Raum von einem Mieter kaum genutzt, kann die Gemeinschaft einen Wechsel fordern.

Mit meinen vielseitigen und praktischen Erfahrungen beim Aufbau des Werkraum Warteck pp, und meinem langjährigen Einsitz im Vorstand, betraut mit verschiedenen Ämtern (Finanzen, Vermietung, Öffentlichkeitsarbeit), habe ich einen tiefen Einblick in solche Prozesse gewonnen. So will ich das Projekt mit aufbauen und gerne auch während weiteren Jahren begleiten. Selbstverständlich nicht alleine, sondern mit der tatkräftigen Unterstützung meines Teams mit erfahrenen Fachleuten aus den Bereichen Akustik, Architektur, Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen.

Als ersten Schritt haben wir am 3. Mai 2019 den Verein Lucubra Basel gegründet und einem Vorstand aus Fachleuten gewählt. Der nächste Schritt ist eine Basis-Infrastruktur aufzubauen und MieterInnen zu suchen. Wie es ab Herbst 2020 weitergeht, liegt dann in der Hand des Kollektivs und des Vorstandes. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird. Nun ist es die Aufgabe des Vorstands ein optimales Beet vorzubereiten, damit darauf eine schöne Pflanze gedeihen kann.

Für den Vorstand, Maurits de Wijs

Wandel im Lysbüchel

Besichtigung ehemaliges Coop Verteilerzentrum

Im Herbst 2017 wurde ich von Nutzern der Zwischennutzung am Uferweg darüber Informiert, dass die Stadt im ehemaligen Coop Verteilzentrum im Lysbüchel eine Umnutzung plant, und so konnte ich mich einer Besichtigung des Gebäudes anschliessen. Als ich die Schutzräume sah, welche von Coop als Umkleide genutzt wurden und im Wissen, dass es in unserer Region an Proberäumen für Musiker fehlt, kam mir die Idee dort Proberäume für Musiker einzurichten.

Als Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied des Werkraum Warteck pp und vertraut mit solchen Umnutzungen, erkannte ich das grosse Potential. Nachdem ich mich über die Mietkonditionen informiert hatte, sah ich auch die Machbarkeit eines solchen Projektes als gegeben.

Ich bewarb mich mit einem kurzen Projektbeschrieb für ein Bandraum Projekt auf ca. 850 m2. Diese wurde als Interessant befunden. Daraufhin arbeitete ich ein Betriebskonzept aus, welches Immobilien Basel überzeugte und zu einer Absichtserklärung führte.